Eine sehr bewegende Bundesliga-Saison 2016/17 liegt hinter den A-Jugendlichen der HSG Hanau. Weniger aus sportlicher als vielmehr aus menschlicher, emotionaler Hinsicht. Ihr Trainer Dr. Frantisek Fabian verstarb im Februar - Mannschaft und Umfeld zeigten sich tief erschüttert. In ihrer Trauer machten die Jungs aber genau das, was ihr Trainer „Feri“ gewollt hätte. Kämpfen und siegen! Mit einer tollen Moral wurde der vierte Platz in der Staffel Ost erreicht, punktgleich mit den drittplatzierten TVG-Junioren.
„Es war eine sehr schwierige Situation für die Jungs, für uns alle“, so A-Jugendkoordinator Jörn Winter. Dr. Frantisek Fabian, der vor einem Jahr das Traineramt bei der HSG Hanau übernommen hatte, pflegte ein sehr offenes, vertrauensvolles Verhältnis zu seinen Spielern, die er mit großem Engagement in ihrer gesamten Entwicklung förderte. An seiner Seite Hannes Geist, ein langjähriger Weggefährte Dr. Fabians. Als Fabian verstarb, nahm sich der Hanauer Drittliga-Spieler und B-Lizenzinhaber sofort den A-Jugendlichen an und fand mit A2-Jugendtrainer Dominik Scholz einen Kompagnon, mit dem er super harmoniert – der Taktiker Hannes Geist und der Athletiktrainer Dominik Scholz. „Es war mein Wunsch, das Duo schließlich auch für die Zukunft im Verein fest zu installieren“, erzählt Jörn Winter. Die A 2 wird künftig von Wilfried Siegmund betreut.
Nach wie vor arbeiten A 1 und A 2 aber ganz eng miteinander. Auch in der abgeschlossenen Saison ist aufgrund des geringen Leistungsgefälles in den Mannschaften viel rotiert worden, was natürlich den Teamprozess verzögert hat. Aufgrund dessen hat man in der Bundesliga ein Weilchen gebraucht, um sich zu finden und zu stabilisieren. Schließlich genießt bei der HSG Hanau die Förderung der Jugendlichen Priorität.
Verbesserte Abwehr und mentale Stärke
Die HSG Hanau hat im Laufe der Saison insbesondere in zwei Punkten enorm zugelegt: in der Defensive und in der mentalen Stärke – denn jetzt wurden Rückstände aufgeholt und verloren geglaubte Spiele noch gewonnen. „Unsere Mannschaft hat sich insgesamt stark entwickelt“, sind sich Jörn Winter und Hannes Geist einig und sehen dies auch als einen großen Verdienst von „Feri“ Fabian an. Besonders hervor hoben sie Can Adanir (einer der besten Torhüter seiner Altersstufe, der in entscheidenden Phasen hellwach ist und mit der Doppelbelastung 1. Herren/A-Jugend sehr gut klar kommt), Johannes von der Au (er spielte eine starke Rolle als Führungsspieler) und Luca Matschat (er hat sich immer absolut in die Spiele hineingekniet).
Am Ende sprang Rang vier für die A-Jugend heraus. „Hätten wir die Spiele gegen Friesenheim und gegen Wiesbaden nicht leichtsinnig aus der Hand gegeben, wäre der 3. Platz möglich gewesen“, so Jörn Winter. „Ich muss meiner Mannschaft ein dickes Lob machen. Sie hat viel an sich gearbeitet, als Team gefunden und sich in ihrer Persönlichkeit entwickelt“, freut sich Hannes Geist.
Zwei „echte“ Neuzugänge im 33-Spieler-Kader
Altersbedingt verlassen vier Spieler den Bundesliga-Kader: Johannes von der Au (nach Nieder-Roden), Yannick Ahouansou, Tobias Reinhard und Luca Matschat (bleiben bei der HSG Hanau). Da jedoch einige B-Jugendliche nach oben kommen, umfasst der A-Jugendkader für die Saison 2017/18 insgesamt 33 Spieler. Die B-Jugend-Ausnahmetalente Nils Bergau und Philipp Ahouansou waren bereits in dieser Spielzeit bei der A 1 im Einsatz. Allerdings wird Ahouansou voraussichtlich ins Handballinternat nach Kronau wechseln.
Mit Torhüter Fabian Tomm (JSG Wallstadt) und Kreisläufer Henrik Graichen (JSG Büttelborn) verzeichnet die HSG zwei „echte“ Neuzugänge. „Der jetzige Kader verfüge aber bereits jetzt über eine gute Grundstruktur und Qualität. Wir führen noch Gespräche mit ein paar Kandidaten, die uns qualitativ voranbringen“, verrät Jörn Winter, der sich übrigens in seiner jetzigen Position als Jugendkoordinator sehr wohl fühlt und kürzlich einen Workshop mit allen Trainern (A- bis C-Jugend) veranstaltet hat, um beispielsweise zu sehen, wie Perspektivspieler bestmöglich gefördert werden können.
Nach der Saison ist vor der Saison. Die A-Jugendlichen haben bereits die Vorbereitung aufgenommen und den ersten 12-wöchigen Block gestartet. In den Sommerferien wird noch eine kleine Pause eingelegt, ehe es an den Feinschliff für die Bundesliga-Saison 2017/18 geht.