Vanessa Pape, die bis zu ihrer Hochzeit den Mädchennamen Amon trug, wechselte von der SG Bruchköbel zu den „Thekenelfen“. Die Lehrerin unterrichtet an der Karl-Rehbein-Schule und ist dort auch für die Handballförderung zuständig.
„Ich habe schon vor meinem Wechsel an einer Kooperation zwischen der Schule und der HSG gearbeitet“, erklärt Pape. Ihr Ziel sei es, Handballtalente aus dem Hanauer Raum zu fördern. Dass sie die Handballschuhe nun selbst für die HSG schnürt, dürfte dieses Vorhaben einfacher machen. „Die HSG ist wie eine kleine Familie“, sagt die athletische Rechtshänderin über ihren neuen Verein. „Ich fühle mich hier total wohl.“
Ihr neuer Trainer Dirk Bade freut sich ebenfalls über die Verstärkung: „Sie ist eine pfeilschnelle Spielerin, die sehr gut in der Abwehr agiert und führen kann.“ Für die genannte Abwehrstärke gibt es gute Gründe: „Mir macht die Abwehrarbeit richtig Bock“, erklärt Pape. Mit 1,62 Metern hat sie nicht gerade Gardemaß, aber die ehemalige Leichtathletin bringt schnelle Beine und Leidenschaft mit.
„Ich kann schon zupacken“, stellt Pape klar, die einigen Handball-Fans noch unter dem Namen Amon bekannt sein dürfte. Erst im Juli dieses Jahres, „an unserem neunten Jahrestag“, gab sie ihrem Björn das Jawort. Der rustikale Kreisläufer zählt zu den Publikumslieblingen des TV Gelnhausen.
Gerade in Sachen Abwehrarbeit „habe ich viel von meinem Mann gelernt. Wir tauschen uns regelmäßig nach Spielen aus“. Zugute kommt Pape vor allem ihre Athletik, die sie bereits in jungen Jahren als Leichtathletin entwickelt hat. Ihr Fokus lag dabei auf den Sprungdisziplinen Drei- und Hochsprung, bei denen vor allem Explosivität gefragt sind.
Mit Anfang 20 löste sich ihre Trainingsgruppe in Gelnhausen auf. Die Leistungssportlerin war auf der Suche nach einer neuen sportlichen Herausforderung. „Ich hatte im Rahmen meines Lehramtsstudiums Handball belegt, weil mir der Sport gefiel, war damals schon regelmäßig Zuschauerin bei den Handballern.“
Aus dem Fan wurde in den Folgejahren eine gute Handballspielerin, die bei der SG Bruchköbel eine große Wertschätzung genoss und sich von der Bezirksliga B bis in die Oberliga-Mannschaft spielte. Dort kam sie meist auf der rechten Außenbahn zum Einsatz.
Bei den „Thekenelfen“ in der Bezirksoberliga spielt Pape nun auch im Rückraum. Am meisten Spaß habe sie im linken Rückraum oder auf Linksaußen, aber „ich spiele dort, wo mich der Trainer am besten gebrauchen kann“, stellt sie klar.
Das passt zu dem, was ihr neuer Coach über sie sagt: „Vanessa ist eine absolute Teamplayerin. Sie ist immer im Training und im Spiel wirkt sie positiv motivierend auf ihre Mitspielerinnen ein.“ Körperlich besteche Pape mit „Schnelligkeit und einer enormem Sprungkraft“. Sie sei eine „menschliche und sportliche Bereicherung für die Thekenelfen“, so Bade.
Im zweiten Saisonspiel gegen die HSG Dreieich konnte Pape diese Stärken am vergangenen Wochenende wieder auf die Platte bringen und steuerte zwei Treffer bei. Mit 21:14 setzten sich die Hanauerinnen durch. „Nach der Auftaktniederlage war der Sieg besonders wichtig, auch für die Mentalität der Mannschaft“, weiß Pape. Im ersten Spiel „gegen Preagberg waren wir nicht aggressiv genug in der Abwehr. Dadurch fehlten uns auch einige leichte Tore vorne. Zudem haben wir zu viele technische Fehler gemacht und waren im Abschluss nicht konsequent genug“, erinnert sie sich an den Dämpfer zum Saisonstart. „Gegen Dreieich waren wir in der Bringschuld.“
Bade war froh, dass sich sein Team „gegenüber der ersten Partie spielerisch deutlich verbessert“ habe. Die Abwehr vor der starken Patricia Neubauer im Tor, habe „deutlich aggressiver agiert“. Die „Thekenelfen“ gerieten während des ganzen Spiels nicht einmal in Rückstand. Einziger Makel: Die Hanauerinnen vergaben sechs Siebenmeter.
Für den Rest der Saison wünscht sich Pape vor allem, „dass alle gesund bleiben und Spaß haben“. Obwohl sie jemand sei, „der alle Spiele gewinnen will“. Gewonnen hat sie diesen Sommer viel: eine Heimat – sowohl sportlich als auch privat.