Pressebericht
Mittwoch, 10.04.2019 -
Hanauer Anzeiger|4.124 Klicks
Damen: Abgezockte „Thekenelfen“
20. Spieltag: HSG Hanau feiert Meisterschaft – Team entscheidet noch über Aufstieg
In ihrem zweiten Jahr in der Bezirksoberliga feierte die HSG Hanau die Meisterschaft und sicherte sich das Aufstiegsrecht in die Landesliga.
Gegen den direkten Konkurrenten der HSG Rodgau Nieder-Roden machten die „Thekenelfen“ die Meisterschaft klar. Für den langjährigen Coach und Mitbegründer der Mannschaft Dirk Bade ist es „der krönende Abschluss einer geilen Zeit“.
Eine Minute vor Spielende war im Spitzenspiel in Rodgau noch nichts entschieden: Der Tabellenführer aus Hanau lag mit 19:18 in Führung. Nach der 19:20-Hinspielniederlage hätte dieses Ergebnis aufgrund des direkten Vergleichs nicht zur vorzeitigen Meisterschaft gereicht. Die „Thekenelfen“ hätten ihre Feierlichkeiten um mehrere Wochen verschieben müssen.
Doch 20 Sekunden vor dem Ende kamen die Hanauerinnen nach einem Offensivfoul noch einmal in Ballbesitz. Mira Fritz fasste sich ein Herz und dribbelte sich neun Sekunden vor Ablauf der Zeit durch die offensiv deckende Abwehr. Ihr Treffer zum 20:18 machte den Deckel drauf. Durch den knapp gewonnenen direkten Vergleich krönten sich die „Thekenelfen“ zum Meister der Bezirksoberliga.
„Es war ein emotionaler Sieg, alle lagen sich in den Armen“, erinnert sich Bade an die Sekunden nach dem Schlusspfiff. Den Titelgewinn feierte seine Mannschaft zunächst vor Ort „mit Musik und diversen Getränken“ sowie im späteren Verlauf des Abends in der Frankfurter „Batschkapp“. In den frühen Morgenstunden seien „die letzten Bilder in unserer WhatsApp-Gruppe geteilt“ worden. „Es ist großartig, Dirk mit der Meisterschaft verabschieden zu können, da er vier Jahre immer für uns da war und wir viele Erfolge feiern konnten“, erklärt Fritz, die die Feierlichkeiten mit ihrem Treffer in letzter Sekunde möglich gemacht hatte.
Das entscheidende Spiel habe „noch einmal alles zu bieten“ gehabt: Die Halle war gut gefüllt und die Zuschauer bekamen „Tempohandball, Kampfgeist, Spannung und zwei starke Torhüterinnen zu sehen“, so Bade. Einmal mehr sei „die starke Abwehr der Schlüssel zum Erfolg“ gewesen.
Auf dem Höhepunkt hört der Trainer nach dieser Saison auf, die Mannschaft habe er darüber bereits vor Wochen informiert. Als Studiendirektor der Eugen-Kaiser-Schule habe er derzeit viel zu tun. Er wolle seine Freizeit in Zukunft noch mehr der Familie widmen. Im November letzten Jahres kam Bades drittes Kind Linus zur Welt. Damit geht eine äußerst erfolgreiche Zeit vorerst zu Ende. In den vier Jahren bei der HSG konnte Bade mit seinen „Thekenelfen“ drei Meisterschaften und einen Pokalsieg feiern. Er freue sich jedoch, „dass mein Trainerpartner Heinrich Wenzel weitermacht“. Dieser habe einen ebenso großen Anteil am Erfolg der Mannschaft.
Diese stehe nun vor der Frage, ob sie den Schritt in die Landesliga wagt oder auf den Aufstieg verzichtet. „Im Falle eines Aufstieges muss die Trainingsintensität auf jeden Fall zunehmen“, ist sich Bade sicher, der im Training derzeit schon mal mit einer Handvoll Spielerinnen vorliebnehmen müsse. Eine klare Aussage seitens des Teams, in welcher Spielklasse es im Sommer weitergehen soll, gebe es noch nicht.
Klar sei für Dirk Bade aber, „dass ich der Mannschaft als Fan erhalten bleiben werde“, stellt der 47-Jährige klar. Für den Fall der Fälle werde er auch seine B-Trainer-Lizenz erneuern, um seinen „Thekenelfen“ bei einem möglichen Trainermangel aushelfen zu können.
von PER BERGMANN
Quelle: Hanauer Anzeiger vom 10.04.2019
Artikel übernommen von Andreas Kautz am 12.04.2019