Pressebericht
Freitag, 24.05.2019 -
Hanauer Anzeiger|2.845 Klicks
Wenig Trauer über Abstieg bei der HSG Hanau III
SAISONRÜCKBLICK: Vierte Mannschaft der HSG wird nicht mehr gemeldet – Spieler rücken in Dritte auf
Mit einem ungewöhnlichen Konzept hat die dritte Mannschaft der HSG Hanau die vergangene Bezirksoberliga-Saison bestritten:
Der Kader der Hanauer setzte sich zum allergrößten Teil aus der A-Jugend der HSG zusammen und wurde nur um einige erfahrene Spieler ergänzt. Die Bilanz dieses Experiments fällt nach Rundenende eher ernüchternd aus, denn dieses Konzept zeigte über die gesamte Saison hinweg einige Schwächen, am Ende stand für Hanau der Abstieg – doch über den sind die Verantwortlichen der HSG nicht unbedingt unglücklich.
Dabei hatte das aus Personalnot heraus geborene Konzept einen gewissen Charme: Durch die Einsätze im Aktivenbereich sollten sich die A-Jugendlichen schneller weiterentwickeln, ein gemeinsames Training von A-Jugend und dem restlichen Drittmannschaftskader sollte für die nötige Eingespieltheit sorgen. „Es hat sich aber schnell gezeigt, dass die Belastung für die Jugendlichen zu hoch ist“, stellt HSG-Coach Norbert Thanscheidt fest, „unter der Woche jeden Tag Training und am Wochenende zwei Spiele – das war zu viel.“
Dazu kamen weitere Personalprobleme im Gesamtverein, wo die talentiertesten A-Jugendlichen immer wieder Lücken stopfen mussten. Für die Talente, die unter Thanscheidts Regie aufliefen, erwies sich der Sprung in den Aktivenbereich – noch dazu ohne Harz – als häufig etwas zu großer Schritt. Häufig agierten die Nachwuchsspieler zu sehr mit offenem Visier, was zu einigen deftigen Pleiten wie der 28:48-Auswärtsniederlage in Niederrodenbach führte. Relativ schnell kristallisierte sich dadurch heraus, dass die Hanauer sich mächtig würden strecken müssen, um die Klasse zu halten.
Mit dem Ende der A-Jugend-Bundesliga-Saison verbesserte sich die Lage für Hanau in der Bezirksoberliga deutlich, denn die jungen Spieler konnten sich nun voll auf eine Aufgabe konzentrieren und fuhren nun deutlich bessere Ergebnisse ein. Das führte dazu, dass die HSG sich einen spannenden Zweikampf um den Klassenerhalt mit dem TSV Klein-Auheim lieferte, den die Hanauer durch zwei knappe Siege im Saisonendspurt scheinbar für sich entschieden hatten.
Da für die Endplatzierungen aber letztlich entgegen der ersten Annahmen nicht der direkte Vergleich ausschlaggebend war, weil sowohl Hanau als auch der TSV Klein-Auheim während der Saison zu Spielen nicht angetreten waren, rutschte schließlich doch noch die HSG auf den einzigen Abstiegsplatz. Allzu traurig ist man darüber in Hanau nicht, denn die Verantwortlichen haben die Lehren aus der abgelaufenen Saison gezogen und wollen ihren Teams eine ähnlich anstrengende Spielzeit ersparen. „Wegen der personellen Situation war es eine sehr schwierige Saison“, bestätigt auch Thanscheidt, der nach einem Jahr bei der HSG bereits wieder seinen Hut nimmt, „aber die Arbeit mit den jungen Spielern hat mir großen Spaß gemacht, weshalb ich für mich ein positives Fazit ziehe.“
Die Hanauer stellen sich derweil in der kommenden Spielzeit in der Bezirksliga A neu auf. Der Kader besteht dann hauptsächlich aus Spielern, die bisher in der vierten Mannschaft der HSG aufgelaufen sind, Adrian Just, Paul Sommer und Lukas Rundensteiner werden das Trainertrio bilden. Mehr als eine Konsolidierung ist zunächst nicht vorgesehen, denn die wenigen Stammspieler der bisherigen Bezirksoberliga-Mannschaft verlassen fast ausnahmslos den Verein, und die bisherige vierte Mannschaft hat in der abgelaufenen Saison als Vorletzter der Bezirksliga B nicht gerade aufhorchen lassen. Ihre vierte Mannschaft wird die HSG zurückziehen.
von Robert Giese
Quelle: Hanauer Anzeiger vom 24.05.2019
Artikel übernommen von Andreas Kautz am 26.05.2019