






















































































Ein herausragender Auftakt in die Rückrunde der Saison
2022/23 in der 3. Liga Süd-West. Die HSG Hanau hat am Samstagabend auf ganzer
Linie gegen die 2. Mannschaft des VfL Gummersbach überzeugt und beim 41:29
(19:14) beide Punkte in der eigenen Halle behalten. Ein Max Bergold in
bestechender Form und ein klasse aufgelegter Fabian Tomm im Tor sicherten dem
Team von Trainer Hannes Geist den verdienten Heimsieg. Der Erfolg mit 12-Toren
Unterschied ist zwar nicht der deutlichste für das junge Team in dieser Runde, doch an den vergangenen
13 Spieltagen hatten die Grimmstädter noch nie über 40 Tore in einem Spiel
geworfen. Ein Garant dafür war das pfeilschnelle Konterspiel der Hausherren,
gegen das Gummersbach kein Mittel fand.
„Ich bin absolut zufrieden! Wir haben heute ein attraktives
Handballspiel gesehen“, lobte Geist nach dem Abpfiff und warf auch einen Blick
zurück an den Saisonbeginn: So sei damals, beim 25:20-Auswärtssieg im Hinspiel,
der Spielstil seines Teams von Seiten des Gegners als langsam, behäbig und
unschön kritisiert worden. „Natürlich haben wir diese Kritik für uns angenommen
und es freut mich, dass heute der Knoten bei den Jungs geplatzt ist. Mein Team hat das überragend gemacht und ist super in die Rückrunde gestartet.“
Die 460 Zuschauer in der lautstarken Main-Kinzig-Halle
merkten schnell, dass sich das junge Hanauer Team um Kapitän Jannik Ruppert
viel für das Heimspiel vorgenommen hatte. So spielte die HSG von Beginn an
druckvoll nach vorne und geriet nur ein einziges Mal in den 60 Minuten, beim
4:3 von VfL-Rückraumshooter Moritz Köster, in das Hintertreffen. Spätestens
nach dem 10:8 (15.) durch eine schnelle zweite Welle über Marc Strohl, nahm
Hanau erstmals das Heft deutlich in die Hand und behauptete im restlichen
Verlauf der Partie einen ordentlichen Vorsprung.
Schnelles Offensivspiel sorgt für viele Tore
Während im Angriff alles zu funktionieren schien, blieb die
ansonsten zweikampfstarke Defensive der Hausherren etwas unter ihren
Möglichkeiten. „Unsere Deckung war vielleicht nicht überragend mit 29 Gegentoren,
aber ich glaube, was wir nach vorne gemacht haben, war einwandfrei“, meinte
Geist später. „Aus jeglichen Ballgewinnen sind wir direkt in das Konterspiel
gegangen und haben schnelle Tore gemacht. Im Sechs-gegen-sechs haben wir ebenfalls
viele gute Lösungen gefunden.“ So auch beim 16:11 durch den wurfgewaltigen Luca
Braun (24.), der in der zweiten Welle durch die Abwehr des VfL Gummersbach II brach.
Den 19:14-Halbzeitstand stellte Jan-Eric Ritter per Stemmwurf her.
Noch vor der Pause hatte es auf der Torhüterposition der HSG
einen Wechsel gegeben. Der bis dahin glücklose Can Adanir machte Platz für
seinen Teamkollegen Fabian Tomm, der in der Folge zur Hochform auflief und mit
zahlreichen Paraden den VfL zur Verzweiflung brachte.
Der VfL Gummersbach II und sein Trainer Goncalo Miranda hatten
versucht der HSG Hanau mit einer offensiv interpretierten 6:0-Deckung das
Handwerk zu legen, doch das gelang den Nordrhein-Westfalen nur selten. Der
Deckungsverbund der Gäste kam oft den entscheidenden Schritt zu spät, was in
einer ganzen Reihe an Strafwürfen für die Grimmstädter mündete. Von der
Siebenmeterlinie konnte sich die Geist-Sieben einmal mehr in dieser Spielzeit
auf Max Bergold verlassen. Der Linksaußen zeigte kaum Nerven und verwandelte 10
Mal (!) sicher.
Hoher Vorsprung in 2. Halbzeit
Auch im zweiten Durchgang setzte sich das Bild fort. Wenn die Bundesliga-Reserve des VfL einmal Gefahr ausstrahlte, dann im Spiel über die beiden Außen.
Gerade Benedikt Israel, mit 8 Treffern bester Torschütze der Gäste am
Samstagabend, bekam Hanau gar nicht in den Griff. Die HSG machte aber wesentlich
mehr aus den eigenen Möglichkeiten, so auch in 36. Minute, als Cedric Schiefer
am Neunmeter zum Wurf ansetzte und das 23:16 erzielte. Nur wenig später
erarbeitete der Rückraumakteur den Ball in der Abwehr und schickte Luca Braun
auf die Reise, der zum 25:17 (38.) erfolgreich war.
Gummersbach zeigte in dieser Spielphase Nerven und leistete
sich erneut einige Ballverluste, die Hanau prompt bestrafte. Bergold warf mit
einem weiteren Siebenmetertreffen den ersten 10-Tore-Vorsprung beim 30:20 (45.)
heraus. Ein Rückstand, von dem sich die Gäste nicht mehr erholten. Bergold,
Ritter & Co. blieben mit dem Fuß auf dem Gas und konnten sich weiterhin auf
Tomm im Tor verlassen, der in der 53. Minute auch einen Gesichtstreffer von
Köster wegsteckte.
Nach der berechtigen Zeitstrafe gegen den
VfL-Akteur baute Hanau den Vorsprung weiter aus: Robin Marquardt
bediente seinen Kreisläufer David Rivic am Sechsmeter, der das 39:26
herauswarf, bevor Julian Fulda mit dem 40:28 (59.) den Klassenunterschied
perfekt machte. Der eingewechselte Philipp Busse sorgte für den
41:29-Endstand.
„Grundsätzlich ist es so, dass die Jungs immer 60 Minuten Vollgas-Handball
spielen wollen“, so Geist hochzufrieden. „Dafür arbeiten sie jede Woche hart
im Training. In den letzten Tagen hatten wir etwas Probleme mit einer Grippewelle. Ich hoffe, dass das jetzt für uns durchgestanden ist.“ Den Siegeswillen der HSG
Hanau und die Feierlichkeiten im Nachgang beeinträchtige diese jedenfalls
nicht.
Aufstellung HSG Hanau: Adanir, Tomm; Busse (1), Fulda
(2), Schiefer (5), Ruppert, Bergold (12/10), Rivic (2), Marquardt, Braun (5),
Ireland, Strohl (2), Ahrensmeier, Gerst (2), Jusys (6), Ritter (4).
Aufstellung VfL Gummersbach II: Nagy, Danzenbächer,
Knudsen; Harder, Polansky (3), Köster (4), Protsiuk (1), Israel (8), Schroven
(1), Unbehaun (1/1), Hrovatin (1), Brill (6), Ohl (4).
Zeitstrafen: 2:10 Min. – Siebenmeter: 10/10:2/1. –
Zuschauer: 460. – Schiedsrichter: Sebastian Fuß / Stefan Olsok.
Stimmen zum Spiel
Max Bergold (HSG-Spieler): „Im Gegensatz zum Hinspiel
wussten wir diesmal genau was auf uns zukommt und die Trainer haben uns sehr
gut auf das Spiel vorbereitet. Das hat
man denke ich auch auf der Platte gesehen, da wir uns eigentlich in jedem
Angriff eine gute Chance herausspielen konnten. Es freut mich auch, dass
Fabian Tomm ein überragendes Spiel gemacht hat. Zuletzt hat er eher wenig Einsatzzeit bekommen, aber heute war er da, genau dann als er gebraucht
wurde. In der Kombination kommt dann eben so ein Ergebnis zustande.“
Dziugas Jusys (HSG-Spieler): „Heute war das natürlich eine geile Leistung von uns. Wir sind dauerhaft auf Tempo gegangen, aber das hat uns in der Abwehr auch etwas gefehlt. 29 Gegentore sind ein paar zu viel. Da müssen wir dran arbeiten, aber gewonnen ist gewonnen. Die Tore von Max sind sehr wichtig für uns. Gerade wir Kreisläufer rackern uns vorne immer einen ab und da freut es uns noch mehr, wenn er so sicher verwertet.“