






















































































Bittere Niederlage für die HSG Hanau in der
Aufstiegsrunde zur 2. Handball-Bundesliga. Am Samstagabend musste sich der
momentan schwer personell geschwächte Drittligist einer starken HSG Krefeld
Niederrhein in eigener Halle mit 27:31 (16:18) geschlagen geben. Die Partie
wurde präsentiert vom Bronzeschmied-Spieltagspartner 11teamsports Hanau.
Bislang war die junge Mannschaft von Trainer Hannes Geist in
der bisherigen Playoff-Runde zu Hause noch ohne Niederlage geblieben. Doch am
gestrigen Abend machten vor allem das Verletzungspech inklusive der Ausfälle
vieler Leistungsträger dem Meister der Staffel Süd-West das Leben schwer. Ein
Lichtblick blieb das Comeback von Niklas Schierling, der nach 14-monatiger Pause
wieder im Rückraum auflaufen konnte.
„Uns fehlt momentan einfach ein bisschen das Spielglück“,
gab Geist nach dem Spiel ernüchtert zu Protokoll. „Wir werden Woche für Woche
in irgendeiner Form mannschaftlich zurückgeworfen.“ Auch am Samstag musste der HSG-Chefcoach
wieder auf die Leistungsträger Can Adanir, Jannik Ruppert und Jan-Eric Ritter
verzichten. Rechtsaußen Dennis Gerst wurde – wie schon in den Vorwochen – durch
Björn Christoffel ersetzt. Während des Spiels musste zudem Abwehrchef Marc
Strohl wegen Rückenproblemen ausgewechselt werden und auch Luca Braun biss sich
mit einem angeschlagenen Knöchel durch die zweiten 30 Minuten. „Uns fehlen dann
einfach die Alternativen. Dass Luca sich in der zweiten Halbzeit noch so
reinwirft, war aller Ehren wert“, meinte Geist.
Wieder eine großartige Kulisse in der Main-Kinzig-Halle
Nach sechs absolvierten Spieltagen und 4:8 Punkten nimmt die
Handballspielgemeinschaft den sechsten Tabellenplatz in der Aufstiegsrunde ein.
Jetzt richten sich alle Blicke auf das Auswärtsspiel in Ferndorf am
Donnerstagabend (18. Mai) und das Saisonfinale gegen den TV Emsdetten am 27.
Mai in eigener Halle.
Vor 630 Zuschauern in einer lautstarken Main-Kinzig-Halle hielt
die HSG Hanau in der Anfangsviertelstunde mit allen Mittel dagegen und hatte so
zunächst auch mehr vom Spiel: Durch eine gute Defensivleistung zwangen Bergold,
Strohl & Co. die Gäste aus Nordrhein-Westfalen immer wieder zu Fehlern.
Über das 2:1 von Kreisläufer Dziugas Jusys (2. Minute) gelang dem Team so ein
guter Start und trotz eines zwischenzeitlichen Rückstandes beim 3:5 (Dommermuth/7.),
kämpften sich die Grimmstädter schnell zurück und gingen mit dem 8:5 von Luca
Braun (12.) sogar mit drei Toren in Führung.
Doch die HSG Krefeld Niederrhein fand nun ebenfalls ihre
spielerischen Mittel. Beim 10:10 (18.) egalisierte der Gast den Vorsprung der
Hausherren und drehte auf: Bis auf 13:10 legte Krefeld weiter vor, bis Geist
genug gesehen hatte und die Auszeit nahm. Obwohl Max Bergold per Siebenmeter in
der Folge wieder auf 15:15 stellte (26.), nahm Krefeld dennoch einen
18:16-Vorsprung mit in die Pause.
In zweiter Hälfte geht der HSG die Puste aus
„Ich kann mich vor meiner Mannschaft nur verneigen, was sie
hier immer versucht über 60 Minuten auf die Platte zu bringen. Davor kann ich
nur den Hut ziehen“, resümierte Geist, der zu Beginn des zweiten Durchgangs
einen couragierten Auftritt seines Teams erlebte. Ein Doppelschlag von Luca
Braun brachte die Hanauer in der 37. Minute sogar wieder mit 20:19 in Front.
Nun war es an Krefeld-Trainer Mark Schmetz, ebenfalls die Grüne Karte auf den
Zeitnehmertisch zu legen. Die Gäste stellten nun ihre Defensive um und
verteidigten weniger offensiv in einer geschlossenen 6:0-Deckung.
Gegen die nun bessere Abwehr der „Eagles“ tat sich Hanau nun
merklich schwerer, scheiterte einige Mal aber auch in aussichtsreicher
Wurfposition. Das 21:19 (39.) nach einem sicher verwandelten
Bergold-Siebenmeter, blieb die letzte Führung der Hausherren, die kurz danach
einen 6:0-Lauf der Gäste kassierten. Rund zehn Minuten lang blieb die HSG Hanau
gegen das schnelle Konterspiel der Gäste ohne eigenen Treffer.
Erst Robin Marquardt gelang es in der 51. Minute, mit dem
22:25 die Durststrecke zu beenden. Bei den Grimmstädtern machte sich aber nun
mehr und mehr die körperlichen Entbehrungen der letzten Wochen bemerkbar. Geist
versuchte mit Wechseln zu reagieren, doch um das Ergebnis wieder zu drehen
fehlte die Kraft. Perspektivspieler wie Nils Schröder, Max Moock und den
Rückkehrer Niklas Schierling erhielten auch am Samstagabend wieder viel
Einsatzzeit. „Wir haben diesen breiten Kader und die Jungs arbeiten im Training
extrem fleißig und verdienen sich auch diese Einsatzzeit,“ meinte Geist später.
„Wir merken nur gerade, wie uns diese Aufstiegsrunde bislang mental gefordert
hat. Die Jungs sind platt.“
Das Publikum in der Main-Kinzig-Halle honorierte die
Willensstärke der jungen Mannschaft dennoch mit großem Applaus. Obwohl Krefelds
Lars Jagieniak mit seinem 30:24 in der 57. Minute für die Eagles alles klar
machte, stand die Halle für die HSG-Sieben auf und begleitete das Team
lautstark durch die letzten Spielminuten. „Ich möchte mich heute ganz besonders
bei allen Zuschauern bedanken, die hier in jedem Heimspiel ein Feuerwerk
abreißen“, so Geist. „Ich hoffe, dass das Publikum heute gesehen hat, was
unsere Mannschaft jedes Mal versucht auf die Platte zu bringen und wie sie aufopferungsvollen
Handball spielt.“
Aufstellung HSG Hanau: Scholz, Tomm; Moock (1),
Christoffel (1), Fulda (1), Schiefer (4), Bergold (7/6), Rivic, Marquardt (1),
Schröder (1), Ireland (1), Strohl (4), Ahrensmeier (1), Braun (3), Schierling,
Jusys (2).
Aufstellung HSG Krefeld Niederrhein: König, Hasenforther,
Bartmann; Mircic, Bitzel, Obranovic, Dommermuth (1), Jagieniak (5), Kaysen (2),
Büren (7), Braun (2), Schulz (3), Hahn (3), Klasmann (5/1), Krings (3), Krass.
Zeitstrafen: 4:14 Min. – Siebenmeter: 6/7:1/1. – Zuschauer:
630. – Schiedsrichter: Sven Ernst / Johannes Friedhoff.
Stimmen zum Spiel:
Mark Schmetz (Trainer HSG Krefeld Niederrhein): „Ich
denke es war kein gutes Spiel von uns. Wir sind auch nicht besonders gut in das
Spiel reingekommen. Wir wussten, dass Hanau eine gute Mannschaft ist, welche
die Emotionen direkt auf die Platte bringt. Da haben wir am Anfang nicht so
richtig dagegenhalten können und waren nicht bereit für die
Eins-gegen-eins-Situationen. So geraten wir dann in Rückstand. In der zweiten
Halbzeit haben wir es besser gemacht, mit einer defensiven 6:0-Abwehr und
einfachen Toren im Tempospiel. Ich denke, das war ein verdienter Sieg für uns.
Hier muss man erst einmal gewinnen, denn Hanau verliert nicht viele Spiele zu
Hause.“
Cedric Schiefer (Spieler HSG Hanau): „Wir wussten,
dass mit Krefeld ein Top-Gegner kommt. Dementsprechend hatten wir uns
vorgenommen, hier alles auf der Platte zu lassen. Wir haben das auch in der
Anfangsphase gut gemacht, gehen zwischenzeitlich auch mit drei Toren in
Führung. Dann hatten wir aber eine Schwächephase und konnten auch nicht so die
Emotionen zeigen, wie wir uns das gewünscht hatten. Am Ende machen wir leider
zu viele Fehler und uns geht etwas die Puste aus, vielleicht auch dadurch
bedingt, dass wir nicht so viel wechseln konnten.“
Dziugas Jusys (Spieler HSG Hanau): „Wir haben heute
einige technische Fehler gemacht und haben nicht wirklich in unser Tempospiel
gefunden. Die Verletzungen alleine waren heute nicht schuld daran, dass wir
verloren haben. Wir haben einen breiten Kader und können auch schwerwiegende
Ausfälle wie die von Jannik Ruppert oder Jan-Eric Ritter wegstecken. In der
zweiten Halbzeit führen wir mit 21:19 und der 6:0-Lauf der HSG macht uns das
Spiel kaputt. Am Ende fehlt uns vielleicht die Luft. Schade, die Stimmung war
einfach nur geil, wir liegen mit fünf Toren hinten – zwei Minuten vor Schluss –
und die Halle steht auf. Einfach nur Gänsehaut.“