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Ein Neuseeländer sagt „Goodbye“
Foto: Moritz Göbel
Bericht
Sonntag, 21.05.2023|Bericht von Lucas Mertsching|1.851 Klicks
Ein Neuseeländer sagt „Goodbye“
Abschiedsinterview mit Luke Ireland

Die HSG Hanau wird beim letzten Heimspiel gegen den TV Emsdetten (27. Mai) ihren Rechtsaußen Luke Ireland verabschieden. Der Neuseeländer kam im vergangenen September vom schwedischen Club Skuru IK Handboll auf einjähriger Vertragsbasis zur HSG Hanau und bespielte die Rechtsaußen-Position.

Unter Trainer Hannes Geist absolvierte der Nationalspieler seines Heimatlandes 29 von 33 Saisonspiele und erzielte dabei 15 Tore. Gemeinsam mit dem HSG-Team nahm er in dieser Saison an der Aufstiegsrunde zur 2. Handball-Bundesliga teil.

Sein Coach sagt über ihn: „Luke ist ein super Typ, der jedes Training für sich angenommen hat, um besser zu werden. Ich bin froh, dass er ein Jahr lang ein Teil des Teams war. Er hat mit dazu beigetragen, dass wir in dieser Saison so erfolgreich waren und wir freuen uns darauf ihn bei uns begrüßen zu dürfen, wenn er wieder einmal in Deutschland vorbeischaut.“

Der 27-jährige Ireland stammt gebürtig aus der Hauptstadt Wellington, dort machte er auch seinen Abschluss in Wirtschaftswissenschaften. Vor seiner Zeit in Schweden spielte für die Universität Sydney. Mit dem Team nahm er auch am SuperGlobe 2021 teil. In der Nationalmannschaft kam Luke Ireland bei der Asienmeisterschaft 2020 zum Einsatz. 

Vor dem letzten Saisonspiel haben wir mit Luke Ireland gesprochen. Im Interview gibt er einen Einblick in seine Zeit in Deutschland, den Handball in seinem Heimatland und warum er schon als „Handball-Nomade“ bezeichnet wurde. 

Hallo Luke, danke, dass du dir heute Zeit nimmst für dieses Interview. Am nächsten Samstag endet die Saison und beim letzten Heimspiel gegen den TV Emsdetten steht auch dein Abschied auf dem Programm. Was genau an deiner Zeit bei der HSG Hanau wird dir besonders in Erinnerung bleiben?

Luke Ireland: „Die Jungs, das Trainerteam, die Gemeinschaft. Was für mich heraussticht, ist, wie unglaublich die Menschen in diesem Club sind. Die Freunde, die ich hier in den letzten neun Monaten gewonnen habe, werden mir am meisten in Erinnerung bleiben.“

Meisterschaft in der Süd-West Staffel der 3. Liga. Teilnahme an der Aufstiegsrunde. Tolle Derbys gegen Gelnhausen und Nieder-Roden. Was war dein sportliches Highlight in dieser Spielzeit?

Luke Ireland: „Wir haben im Laufe der Saison einige sehr beeindruckende Siege errungen. Wenn ich an die späten Treffer von Jean-Eric im Derby oder von Julian gegen Braunschweig denke, dann sind die Emotionen, die man nach einem Sieg in letzter Sekunde empfindet, für mich ein absolutes Highlight.“

Als Neuseeländer gehst du buchstäblich am anderen Ende der Welt deiner Lieblingssportart nach. 18.000 Kilometer sind es bis in den Südwestpazifik. Falls du wieder einmal in der Heimat vorbeischaust: Was kann der neuseeländische Handball von seinem deutschen Pendant noch lernen?

Luke Ireland: „Neuseeland muss noch SEHR VIEL über Handball lernen. Einer der offensichtlichsten Punkte, in denen wir als Nation uns noch verbessern können, ist, wie man einen Angriff startet und einen Spielzug aufbaut. Vor allem einen, der gegen die Abwehr, gegen die wir spielen, effektiv ist. Bei der HSG arbeiten wir an so vielen Lösungen gegen verschiedene Abwehrreihen, das ist etwas, das ich hoffentlich nach Neuseeland mitnehmen kann, um unseren Angriff effektiver zu machen.“

Mit der Teilnahme an der Asienmeisterschaft vor drei Jahren, damals sogar als Topscorer, hast du bereits als Nationalspieler deines Landes Erfahrungen gesammelt. Nimm uns doch einmal mit: Wie kommt ein „Kiwi“ zum Handballsport?

Luke Ireland: „Wie die meisten Sportarten beginnt auch Handball mit dem Spielen mit Freunden. Ein guter Freund von mir hat mich gebeten, bei einem Handballtraining mitzumachen, und als ich einmal angefangen hatte, habe ich nie wieder aufgehört zu spielen! Es gibt eine kleine Gemeinschaft von ausländischen Spielern aus Deutschland, Frankreich usw. und jetzt ist die Handball-Gemeinschaft so gewachsen, dass auch viele neuseeländische Spieler wie ich dazugehören, was toll zu sehen ist.“

Vor deiner Zeit in Deutschland hast du bereits in Schweden und in Australien Handball gespielt. In der Presse wurdest du einmal als „Handball-Nomade“ bezeichnet. Kannst du uns erklären, was es damit auf sich hat?

Luke Ireland: „Ah ja, ich glaube, ich habe einen schwedischen Artikel gelesen, bevor ich zu Skuru kam, in dem dies gesagt wurde. Wegen COVID-19 konnte ich, als ich in der SuperGlobe spielte, nicht nach Neuseeland zurückkehren, weil unsere Grenze gesperrt war. Also verließ ich Neuseeland ohne Heimat und verbrachte die Saison 21/22 damit, in vier verschiedenen Ländern Handball zu spielen und zu trainieren!“

Die deutsche Sprache gilt nicht ohne Grund als eine der schwereren weltweit. Wie gut hast du dich in den letzten 9 Monaten hier zurecht finden können? Oder sprecht ihr als Team über den Handball eure ganz eigene Sprache?

Luke Ireland: „Ja, es ist nicht einfach... Auch hier sind die Leute großartig zu mir, und das Team ist immer sehr freundlich und hilft mir, wenn ich etwas nicht verstehe. Im Training und in den Spielen sprechen wir natürlich Deutsch, und obwohl ich die Taktik der Mannschaft auf Deutsch verstehen kann, brauche ich doch ein bisschen Hilfe bei den genauen Details!“

Beim letzten Auswärtsspiel in Ferndorf hast du nach einem tollen Steal kurz vor dem Ende den wichtigen Treffer zur 34:33-Führung erzielt. Wie hast du diesen Moment erlebt?

Luke Ireland: „Die Zeit verlangsamte sich und es fühlte sich an, als ob ich den Ball fünf Minuten lang dribbeln würde! Es war großartig, ein wichtiges Tor für die Mannschaft zu erzielen, aber das ist auch das Ergebnis unserer starken Verteidigung in der zweiten Halbzeit. Wenn man sich auf seinen Nebenmann und den Torwart verlassen kann, gibt einem das das Selbstvertrauen, das Risiko einzugehen und den Ball zu stehlen, und ich bin froh, dass es uns zum Sieg verholfen hat.“

Mit deiner Nationalmannschaft hast du bereits an der Asienmeisterschaft teilgenommen und 2020 dich sogar als der beste Torjäger des Turniers in Kuwait ausgezeichnet. Was meinst du? Sehen wir die New Zealand Handball Federation auch bald einmal bei einer Weltmeisterschaft in Erscheinung treten? Vielleicht sogar gegen Deutschland?

Luke Ireland: „Vielleicht eines Tages... (lacht) Unser Weg zur Weltmeisterschaft ist hart. Wir müssen beim Asien-Cup unter die besten fünf asiatischen Länder kommen, um uns zu qualifizieren. Also haben wir noch einiges zu tun, um diese Position zu erreichen. Wir haben einige aufregende junge Talente, die unsere U17 und U19-Mannschaften gerade durchlaufen. Ich freue mich darauf, zu sehen, wie sie sich im Laufe der Jahre entwickeln, und hoffe, dass sie eines Tages nach Europa reisen und dort spielen können!“

Dass du nur ein Jahr bei der HSG Hanau bleiben wirst, das war bereits im vergangenen September beschlossene Sache. Weißt du schon, wo dich deine Handballschuhe als nächstes hintragen werden?

Luke Ireland: „Der Asien-Cup ist für Januar 2024 mit Neuseeland geplant, also wird es bis dahin für mich darum gehen, mehr Handballerfahrung vor diesem Turnier zu sammeln. Im August werde ich nach Nizza umziehen, also werde ich meine nächste Handball-Herausforderung in Frankreich suchen!“

Danke für das Gespräch, Luke und dir viel Erfolg auf deinem weiteren Weg!

(aus dem Englischen übersetzt) 

Artikel geschrieben von Lucas Mertsching am 21.05.2023
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