

















































































Die Aufstiegsrunde in der 3. Handball-Liga rückt näher. Bereits nach 22 Spieltagen hat sich die HSG Hanau in der Staffel Süd-West dafür qualifiziert. Nun steht mit dem Duell gegen den TuS Ferndorf das Topspiel der Rückrunde bevor. Beide Mannschaften spielen eine herausragende Saison. Dementsprechend begehrt sind die Tickets für das Aufeinandertreffen. Stehplatzkarten gibt es weiterhin hier über die Homepage der HSG Hanau.
Während der Vorbereitung auf den Handball-Schlager hat sich HSG-Cheftrainer und Geschäftsführer Hannes Geist die Zeit für ein Interview genommen:
Hallo Hannes, vor
etwas mehr als einer Woche feierte die HSG Hanau ihren zwölften Drittligasieg
in Serie. Eine herausragende Leistung in der Staffel Süd-West. Wie zufrieden
bist du mit eurem aktuellen Lauf?
Hannes Geist: „Sicherlich bin ich mit unserer
aktuellen Serie extrem zufrieden. Die Jungs powern da alles rein. Wir haben
eine hohe Trainingsqualität und Trainingsanwesenheit. Dann ist es zwangsläufig
so, dass man immer besser wird, wenn man immer wieder ans Limit geht. Wir
dürfen uns darauf aber nicht ausruhen. Da steckt sehr viel Arbeit dahinter und
wir müssen versuchen, dass wir diesen Weg jetzt entsprechend weitergehen.“
Eigentlich hättet ihr bereits am Samstagabend im
Staffel-Spitzenspiel gegen den Tabellenzweiten TuS Ferndorf antreten müssen,
wir blicken gleich auf dieses hochinteressante Aufeinandertreffen. Allerdings
hat euch eine Krankheitswelle der Ferndorfer einen Strich durch die Rechnung
gemacht. Das Spiel wird nun am Freitagabend (10. März / 20:15 Uhr) nachgeholt…
Geist: „Natürlich hätten wir gestern gerne
gegen den TuS Ferndorf gespielt. Meine Mannschaft steht voll im Saft und haben
sich sehr gut auf das Duell vorbereitet. Am Ende geht die Gesundheit aber vor!
Ich wünsche allen erkrankten Akteuren des TuS eine schnelle Genesung und hoffe,
dass wir uns alle am Freitag in der Halle wiedersehen können!“
39:5 Punkte aus 22
Spielen. Das Ende der regulären Saison 2022/23 rückt näher. Am letzten
Wochenende habt ihr euch auch rechnerisch für die Teilnahme an der
Aufstiegsrunde zur 2. Handball-Bundesliga qualifiziert. Die HSG Hanau hat dafür
nun die offiziellen Anmeldeunterlagen eingereicht. Ein wichtiges Zeichen für
Mannschaft, Verein, Sponsoren und Fans?
Geist: „Es ist ein richtungsweisendes Zeichen
für den Verein und das gesamte Umfeld, dass sich hier nachhaltig etwas
entwickelt. Wir sind jetzt zum dritten Mal dabei, einmal meldetechnisch, aber
damals mussten wir auch innerhalb kürzester Zeit enorm viele Voraussetzungen
auf Vereinsebene schaffen. Plus jetzt zwei Mal hintereinander sportlich, dieses
Mal sogar nach insgesamt 26 Spielen. Von daher bin ich sehr stolz, wie wir das
hingekriegt haben und freue mich, wenn das auch entsprechend wertgeschätzt
wird. Da muss man ein großes Dankeschön an das Umfeld, die Partner und die Fans
richten, die uns immer unterstützen und zum Erfolg tragen.“
Auch im vergangenen
Jahr hat deine Mannschaft an der Aufstiegsrunde teilgenommen und eine Saison
zuvor, während der Corona-Pandemie, stand es den aktuellen Drittligisten frei,
ob sie sich dafür anmelden wollen. Wie sehr freut es dich, dass ihr euch in
diesem Jahr mit solch einer starken spielerischen Leistung erneut dafür habt
qualifizieren können?
Geist: „Wir haben bisher in 22 Saisonspielen als
Team eine herausragende Leistung gebracht. Solch eine konstante Serie ist von daher noch höher einzuschätzen, als
in dem Jahr davor. Wir fahren gut damit, jede Woche auf uns zu schauen und
unsere bestmögliche Leistung zu bringen. Die Jungs befinden sich in einem Flow
und auf dieser Welle wollen wir gerne weiter reiten.“
Dabei standen die
Zeichen im Sommer eigentlich eher auf Umbruch. Große Teile der Mannschaft
hatten den Verein verlassen. Die Lücken wurden vor allem mit jungen Spielern
gefüllt, zum großen Teil aus der eigenen Jugend. Warst du davon, wie deutlich
ihr manche Spiele dann doch gewonnen habt, überrascht?
Geist: „Was heißt überrascht? Am Ende des
Tages hat jedes Spiel seine eigene Geschichte und einen eigenen Spielverlauf.
Wir haben uns einfach vorhergesagt, wenn wir in einer hohen Qualität regelmäßig
trainieren können, dann werden sich auch alle jungen Spieler entsprechend
entwickeln. Natürlich gehört in der einen oder anderen Situation auch ein wenig
Spielglück dazu. Das hatten wir zu Beginn der Saison in Saarlouis und zu Hause
gegen Nieder-Roden noch nicht. Das haben wir uns aber über die Zeit erarbeiten
können. Von daher: eine Überraschung wohl eher nicht. Stattdessen überwiegt die
Freude darüber, dass wir so viele Spiele erfolgreich gestalten konnten.“
Gerade Max Bergold
hat in dieser Saison einen persönlichen Umbruch durchlaufen. Der wurfstarke
ehemalige Rückraumspieler hat nun auf Linksaußen seine neue Heimat gefunden,
ist zudem Mister Zuverlässig vom Siebenmeterpunkt und Topscorer der HSG Hanau.
Wie wichtig ist er für das Team?
Geist: „Max ist ein wichtiger Bestandteil des
Teams, das zeigt er immer wieder. Vor allem mit seiner sehr guten
Siebenmeterquote und seinen zuverlässigen Abschlüssen. Ich glaube er hat jetzt
eine Situation, in der er sich wieder unglaublich wohlfühlt. Trotz aller Doppelbelastung,
die er mit seiner Vollzeitstelle hat, ist er immer für ein Lächeln bei seinen
Mannschaftskollegen gut und ein total positiver Mensch. Umso bemerkenswerter
ist es, dass er diese Idee, die wir im Trainerteam – allen voran Oliver Lücke –
hatten, für sich angenommen hat und so natürlich ausfüllt. Das zeigt einfach,
welche unglaubliche handballerische Intelligenz er besitzt. Wir sind sehr
zufrieden damit, was er in dieser Saison auf die Platte bringt.“
Einen weiteren
Spieler, den es in dieser Runde hervorsticht, ist Torhüter Can Adanir. Der
Transfer des jungen, aber dennoch erfahrenen Keepers vom Zweitligisten TV
Großwallstadt hatte für Aufmerksamkeit gesorgt. Zumal dieser an seine alte
Wirkungsstätte zurückkehrte. Viele sprachen vom „Königstransfer“ der HSG Hanau
im letzten Sommer…
Geist: „Wir wussten, dass wir auf der
Torwartposition etwas tun mussten. Die Kontakte zu Can sind nie abgerissen. Als
klar wurde, dass die Position frei wird, haben wir uns zusammengesetzt und
festgestellt, dass wir viele Schnittmengen haben. Seine starke Verbindung zur
HSG Hanau war nie weg. Dementsprechend einfach waren die Gespräche. Das macht
uns stolz, denn trotz seiner jungen Jahren hat er schon viel Erfahrung. In
seinem Podcast wird öfters berichtet, dass es manchmal besser ist einen Schritt
zurückzumachen, um sich weiterzuentwickeln. Can verdient sich seine
Spielanteile über eine gute Trainingsarbeit. Da ist er unglaublich akribisch in
der Vorbereitung und gibt sein Wissen auch an die jüngeren Spieler weiter. Das
hilft uns momentan enorm und gibt der Mannschaft Sicherheit. Von daher war das
bestimmt kein unwichtiger Transfer für uns.“
Nun trifft die HSG
Hanau am Freitagabend in der Main-Kinzig-Halle auf den Zweitligaabsteiger TuS
Ferndorf. Ein absolutes Spitzenspiel, denn der Erste empfängt den Zweiten. Wird
diese Partie vielleicht schon der entscheidende Härtetest vor dem Beginn der
Aufstiegsrunde?
Geist: „Die Partie wird nicht der entscheidende
Härtetest sein. Aber es wird sicherlich ein unglaublich intensives und
attraktives Handballspiel beider Mannschaften. Natürlich ist es so, dass
Ferndorf mit seinem individuell stark besetzten Kader ein anderes Grundniveau
mitbringt. Da haben sie Spieler, die schon Erst- und Zweitligaerfahrung haben.
Davor brauchen wir uns aber nicht verstecken. Wir freuen uns auf den Vergleich
und am Ende des Tages auf ein gutes Spiel. Alle Beteiligten haben sich auf
jeden Fall eine volle Main-Kinzig-Halle verdient und dann werden wir sehen, wer
am Ende das bessere Ende für sich hat.“
Die HSG Hanau kommt
in den bisherigen 22 Spielen vor allem über die eigene Abwehrleistung in ihr
Spiel. Da pusht das Team sich ungemein. Gleichzeitig baut ihr einmal mehr auf
temporeichen, überfallartigen Konterhandball in der ersten und zweiten Welle.
Wie sehr hat die Mannschaft dieses System bereits verinnerlicht.
Geist: „Das sind die Punkte, die uns bereits seit
Jahren auszeichnen. Nämlich, dass wir eine sehr starke und stabile Deckung
stellen und damit Ballgewinne generieren. Das haben wir in diesem Jahr noch
etwas weiterentwickelt, mit mehr Optionen in der Abwehr. Die Jungs haben das
super verinnerlicht und wir verfeinern das Woche für Woche im Training, um noch
erfolgreicher über dieses taktische Mittel ins Spiel zu kommen.“
Schauen wir in die
Zukunft: Aus der Nordstaffel wird sich höchstwahrscheinlich der TuS Vinnhorst
für die Aufstiegsrunde qualifizieren. Im Westen der TV Emsdetten und im Osten
der EHV Aue. Im Süden ist der Kampf zwischen Oppenweiler, Kornwestheim und
Fürstenfeldbruck noch völlig offen. Alles großen Namen im deutschen
Drittliga-Handball. Wie schwierig wird diese Aufstiegsrunde werden?
Geist: „Es wird extrem hart und herausfordernd.
Wir werden je nach Spielsystem bis zu acht Spiele haben, auf allerhöchstem
Niveau. Da muss man einfach fit sein und dementsprechend haben wir uns
vorbereitet. Ich denke, man muss am Ende des Tages auch eine kleine
Euphoriewelle erwischen, um darauf zu reiten. Alle teilnehmenden Mannschaften
haben es sich auf jeden Fall verdient und einige von den genannten Teams haben
einfach bessere Voraussetzungen und besser besetzte Kader. Trotzdem muss in
jeder Partie erst einmal Handball gespielt werden, nämlich von der ersten bis
zur letzten Sekunde. Es entscheidet sich auf dem Platz. Sicherlich sind das
starke Namen, aber ich denke, dass es nach der Saison die wir bisher gezeigt
haben, schwer wird gegen uns zu bestehen. Bei uns herrscht eine extreme
Vorfreude und wir wollen eine tolle Aufstiegsrunde spielen. Am Ende werden wir
sehen, wofür es gereicht hat.“
Wie wichtig ist in
dieser Saison der Support der eigenen Anhänger? Der Blaue Block gibt in jedem
Spiel alles und war auch bei den Auswärtsauftritten in Nieder-Roden und
Gelnhausen zahlenmäßig stark vertreten. Am Freitagabend (20:15 Uhr) wünscht ihr
euch sicher wieder eine volle Halle?
Geist: „Die Fans des blauen Blocks sind einfach absolut
wichtig und tragen uns durch die Hallen. Was Earn Braun und Christian Schulz,
die sich bei uns für die Fans verantwortlich fühlen, immer wieder auf die Beine
stellen ist klasse. Auch ein großes Dankeschön an die Hanauer Straßenbahn GmbH,
welche die Auswärtsspiele in Gelnhausen und Nieder-Roden mit Bussen unterstützt
hat. Dass dieses Angebot von den Fans so angenommen wurde, das hat uns in den
beiden Spielen in schwierigen Phasen enorm weitergeholfen. Unsere Fans sind das
Salz in der Suppe und wir wünschen uns auch in den anstehenden Spielen wieder
volle Hallen. Am besten ganz in Blau!“
Bleiben wir zum
Abschluss noch mit dem Blick auf Freitagabend: Gib uns doch einmal einen
Einblick in deinen Matchplan. Wie wollt ihr den TuS Ferndorf knacken? Das
Hinspiel ging knapp an die Nordrhein-Westfalen. Was habt ihr daraus lernen
können?
Geist: „Ich glaube, wir haben im Hinspiel schon viel richtig
gemacht. Beide Mannschaften haben sich weiterentwickelt. Wir werden auf eine
sehr skandinavische Abwehrreihe treffen, mit ihren Charakteristiken, die wir
natürlich mit guten Ballstafetten aus ihren Grundpositionen bringen wollen. Auf
der anderen Seite müssen wir es schaffen, das Tempospiel des Gegners zu
unterbinden. Das mit einem sehr guten Rückzug, was uns in vielen Partien schon
gut gelungen ist. Ich muss wirklich sagen, da kommt viel Arbeit auf uns zu,
aber wir sind darauf gut vorbereitet. In der Abwehr müssen wir uns auf viele
Varianten vorbereiten. Gerade aus dem Rückraum, aber auch im Eins-gegen-eins
oder im Zusammenspiel mit dem Kreis. Wir haben uns jedoch einen guten Plan
zurechtgelegt, den wir über 60 Minuten umsetzen möchten. Wir konzentrieren uns
voll und ganz auf uns, freuen uns extrem auf dieses Spiel , auf geilen Handball
und hoffentlich auf den besseren Ausgang für die HSG Hanau!“
Vielen Dank für das
Gespräch!