

















































































Die Drittliga-Handballer der HSG Hanau haben vor einigen
Wochen personell noch einmal nachgelegt und mit Luke Ireland einen illustren
Neuzugang präsentiert, der auf der rechten Angriffsseite für Impulse sorgen
soll. Wir haben mit dem Neuseeländer über seine internationalen Auftritte, den
Stellenwert des Handballs in seinem Heimatland und die Tücken der deutschen
Sprache gesprochen.
Sie kommen aus Neuseeland, also buchstäblich vom anderen
Ende der Welt. Wie hat es Sie nach Deutschland verschlagen und wie sind Sie zur
HSG Hanau gekommen?
Ja, laut Google sind es 18 000 Kilometer bis nach
Neuseeland, es ist also eine lange Strecke bis nach Hause! Warum ich in
Deutschland bin, hat eine ganze Reihe von Gründen, angefangen bei einigen
ehemaligen Trainern von mir, die aus Deutschland stammen. Eine Rolle spielte
auch Ben Birkenhake (der Kesselstädter trainiert in Neuseeland die
Handballnationalmannschaft der Frauen, Anm. d. Red.). Diese Trainer formten das
Bild, das ich vom deutschen Handballsport hatte. Durch sie kam ich zur
Überzeugung, dass ich hier einen Verein finden könnte, der nicht nur die
Erfahrung bieten würde, die ich suchte, sondern bei dem ich auch zu einer
Gemeinschaft beitragen kann, die den Handball so sehr liebt wie ich. Außerdem
hat der neuseeländische Handballverband auch eine Kooperation mit dem
Goethe-Institut und das gemeinsame „Kiwi-Handball-Projekt“, das dazu ermuntert,
sich über den Handball mehr mit der deutschen Kultur zu befassen.
Was für einen Stellenwert hat Handball in Neuseeland, ist
er da ähnlich beliebt wie in Deutschland?
In Neuseeland ist Handball wirklich eine Nischensportart,
nach meinen letzten Informationen gibt es im ganzen Land vielleicht 400 bis 500
Spieler. Es gibt eine Liga in Wellington, aber auch Turniere über das ganze
Land verteilt, was es auch Spielern aus anderen Regionen ermöglicht, an Spielen
teilzunehmen. Das handballerische Niveau schwankt dabei stark, was aber alle
Spieler vereint, ist die einzigartige Geschichte, wie sie zum Handball kamen -
und die unglaublich starke Gemeinschaft aller Handballer.
Sie bringen viel internationale Erfahrung mit, bei den
Asienmeisterschaften 2020 waren sie sogar der beste Torjäger des Turniers. War
das Ihr bisher bestes Erlebnis?
Ja, es ist wohl schwierig, das Turnier in Kuwait zu übertreffen:
Zehn Tore im letzten Spiel gegen China, der erste Platz in der Torjägerliste,
in der solche sportlichen Schwergewichte wie Frankis Marzo oder Rafael Capote
vertreten waren - das war schon ein großartiger Erfolg. Allerdings ist es auch
etwas Besonderes, dass ich dort nicht nur mit einem, sondern gleich mit zwei
meiner Brüder auf dem Feld stand. Das war ein ganz besonderer Moment und etwas,
von dem ich weiß, dass es unsere Eltern sehr stolz gemacht hat.
Ist es schwierig, mit Ihren Mannschaftskollegen zu
kommunizieren? Und haben Sie schon ein Lieblings-Handballwort auf Deutsch?
Zunächst einmal möchte ich meinen Mitspielern und Trainern
danken, denn wenn man zu einem neuen Verein wechselt, gibt es immer
Schwierigkeiten in der Kommunikation, aber alle helfen mir sehr dabei, mich
zurechtzufinden. Ich bin noch dabei, Deutsch zu lernen, deswegen gibt es hier
und da Momente, in denen ich unsicher bin, aber das wird von Tag zu Tag besser.
Das beste Wort bisher ist vermutlich „Kreuz“, denn wenn man es kennt, macht es
den Unterschied aus, ob man wie ein Trottel am Rand herumsteht oder in der
Mitte ist, wo man eigentlich sein sollte.
Das Gespräch führte Robert Giese