Besser hätte der Jahresabschluss für die HSG Hanau in der 3. Liga nicht laufen können. Am Samstagabend siegte das Team von Trainer Hannes Geist mit 35:31 (19:13) im Heimspiel gegen die HG Saarlouis und feierte dabei den sechsten Sieg in Serie in der Staffel Süd-West. Linksaußen Max Bergold (11 Tore), der sich wieder einmal als sicherer Siebenmeterschütze bewies, und Marc Strohl (6 Treffer) führten die HSG in einer hart umkämpften Partie zum verdienten Heimerfolg.
Mit respektablen 27:5 Punkten und Rang 2 in der Staffel Süd-West geht das junge Team nun in die Winterpause. Da Tabellenführer Ferndorf zeitgleich sein Auswärtsspiel in Dutenhofen verlor, zog die HSG nach dem 16. Spieltag wieder nach Punkten mit den Nordrhein-Westfalen gleich. „Ich möchte mich zunächst bei unseren Fans für die heutige tolle Kulisse so kurz vor Weihnachten bedanken“, sagte Geist nach dem Spiel. „Die Jungs haben sich das redlich verdient.“
Vor 360 Zuschauern in der Main-Kinzig-Halle hatte Hanau von Beginn an dem Spiel seinen Stempel aufgedrückt. Gestützt auf eine starke Torhüterleistung zogen Jan-Eric Ritter und Marc Strohl vorne ein gefährliches Angriffsspiel auf. In Überzahl spielten die beiden Rückraumakteure ihren Linksaußen Max Bergold frei, der zur 3:0-Führung (4. Minute) einwarf. „Ich denke, dass wir die 1. Halbzeit nicht besser hätten gestalten können“, so Geist. „Die Jungs waren top motiviert, wir haben eine super Deckung gestellt und sind gut ins Umschaltspiel gekommen. Auch gegen den Saarlouiser Innenblock haben wir die richtigen Lösungen gefunden.“
Die HG Saarlouis tat sich zunächst schwer in dieser rassigen Partie, die von vielen Zeitstrafen auf beiden Seiten geprägt war. Bereits in den ersten Minuten entschärfte Can Adanir gleich mehrere Würfe der Gäste und traf selbst aus seinem eigenen Sechsmeter zum zwischenzeitlichen 4:1 (5.). HG-Trainer Branimir Koloper monierte später, dass sein Team es vernachlässigt hätte druckvoller auf die Lücken zu stoßen. Da Hanau aber gut verteidigte, blieben für den starken Saarlouiser Rückraum um Lukas Hüller und Tom Paetow nur wenige Räume übrig.
Zwischenzeitlicher Vorsprung von neun Toren
Allerdings steckten die Saarländer nicht auf, bissen sich in die Partie und rückten durch das 4:5 von Marcel Becker (8.) wieder etwas heran. Da die HG aber nur wenig später eine doppelte Zeitstrafe hinnehmen musste, hatte Hanau wieder die Möglichkeit davonzuziehen. Dem 10:5 (14.) von Strohl ließ Dennis Gerst das 14:9 in der 21. Minute folgen. Gestützt auf gleich mehrere Siebenmetertreffen von Bergold trieb Hanau den Vorsprung zwischenzeitlich auf neun Tore beim 19:10 (27.) hinauf, ehe HG-Coach Koloper seine zweite Auszeit nahm und versuchte sein Team neu einzustellen. Mit mehreren schnell vorgetragenen Angriffen gelang es den Gästen noch auf 13:19 zur Halbzeit zu verkürzen. „Für uns war das ein komisches Gefühl, mit sechs Toren Unterschied in die Pause zu gehen,“ erklärte Geist, der über die spielerischen Qualitäten der Gäste Bescheid wusste.
Nach der Pause drehte Saarlouis auf
Und er sollte Recht behalten: Saarlouis zeigte Charakter und kam noch einmal zurück in das Spiel. Mit dem Wiederanpfiff waren es Hüller und Paetow, die der Partie nun ihre Stempel aufdrückten und beim 18:20 (Hüller/36.) diese wieder offener gestalteten. Auf den ausgeübten Druck der beiden Rückraumakteure reagierte Hanau mit einer offensiven 5:1-Deckung.
„Saarlouis war natürlich der erwartet schwere Brocken für uns“, merkte Geist an. „In den zweiten 30 Minuten haben sie es geschafft ihre Qualität auf die Platte zu kriegen und wir haben es nicht mehr hinbekommen, so konsequent zu decken.“
Da Hanau aber weiterhin gerade im Konterspiel jede Menge Gefahr ausstrahlte, gelang es den Grimmstädter die Gäste auf Distanz zu halten. Luca Braun tankte sich an seinem Gegenspieler vorbei und erzielte das zwischenzeitliche 25:20 für die HSG (42.). Doch bis zum 28:30 von Koloper, der sich als Spielertrainer selbst eingewechselt hatte um den Rückstand umzubiegen (54. Minute), blieb Saarlouis den Gastgebern dicht auf den Fersen.
In Schlussphase die Nerven behalten
Nun war es an der Zeit für Hannes Geist, seine Auszeit zu nehmen und für die letzten 10 Minuten dieses Handballjahres seinem Team die richtigen Worte mit auf den Weg zu geben. Die Ansprache zeigte Wirkung und Hanau behielt in der gefährlichen Crunchtime, die im Hinspiel einen Punkt gekostet hatte, die Nerven. Ein weiterer Treffer von Bergold, nach einem in Überzahl schnell ausgespielten Konter, brachte in der 57. Minute die 33:28-Vorentscheidung.
„Ich bin einfach unglaublich glücklich, dass wir gewonnen haben und jetzt mit einem guten Gefühl in die Pause gehen können“, resümierte Geist zum Abschluss. Am 14. Januar steht für die HSG Hanau die nächste Drittligapartie an. Dann ist man zum Derby bei der HSG Rodgau Nieder-Roden zu Gast.
Aufstellung HSG Hanau: Adanir, Scholz; Busse, Fulda, Schiefer, Bergold (11/8), Rivic, Marquardt, Schröder, Braun (4), Ireland, Strohl (6), Ahrensmeier (3), Gerst (3), Jusys (2), Ritter (4).
Aufstellung HG Saarlouis: Jonczyk, Schlingmann; Kurotschkin, Rastoder, Paetow (5), Koloper (3), Noh, Hüller (9/2), Reitz (2), Walz (7), Altmeyer, Aatz, Welsch, Becker (5), Vujovic, Becker.
Zeitstrafen: 14:14 Min. – Siebenmeter: 8/9:2/3. – Rote Karte: Kurotschkin (HG/49. Minute/3x2 Min.). – Zuschauer: 360. – Schiedsrichter:
Nicolas Jaros/Felix Thrun.