Durch den Ausrutscher der HSG Kahl/Kleinostheim (27:29 gegen HSG Bachgau) übernahm die HSG Hanau II am Wochenende die Führung in der Handball-Oberliga Süd. Diese wollen die Grimm-Städter im Auswärtsspiel am Samstag (17 Uhr) bei der TuSpo Obernburg verteidigen. Maßgeblichen Anteil am bisherigen Erfolg haben Torben Scholl und Falk Steiner: Sie bilden nicht nur ein eingespieltes Duo im Abwehr-Innenblock, sondern sind auch die Top-Torjäger der Hanauer. Steiner steht bei 41, Scholl bei 38 Treffern.
„Wir ergänzen uns gut“, sagt Steiner über seinen Mitspieler im Rückraum. „Während ich vorwiegend aus der zweiten Reihe werfe...“, so der 1,98 Meter-Mann auf Halblinks, „...gehe ich lieber eins gegen eins“, fügt Scholl hinzu. Die beiden Studenten fühlen sich pudelwohl in der Mannschaft, in der sowohl sportlich als auch zwischenmenschlich alles passt. „Die Stimmung ist super und die Motivation sehr hoch“, findet Scholl. Und Steiner geht sogar einen Schritt weiter: „Gegenüber dem Vorjahr stimmt die Team-Chemie noch besser.“
Sicherlich liege es auch daran, dass Trainer Ibo Ücel gute Laune ins Training bringt. „Ein toller Typ, auch wenn wir seine Witze nicht immer verstehen“, schmunzelt Scholl. Der Coach finde im abwechslungsreichen Training die perfekte Balance zwischen Spaß und Ernsthaftigkeit. Außerdem wisse er, die jungen Talente optimal zu integrieren. „Wir verfügen über einen nur kleinen Grundkader und benötigen die Unterstützung aus der A-Jugend oder auch von den 3. Herren“, erklärt Steiner. Dass jede Woche viele Hanauer Talente zum Einsatz kommen, zeigt das junge Durchschnittsalter – gegen Egelsbach lag es bei noch nicht einmal 20 Jahren. „In der handballerischen Entwicklung ist bei uns sicherlich noch Luft nach oben“, sagt Steiner.
Denn auch wenn es derzeit bei der Drittliga-Reserve der HSG mit fünf Siegen in sechs Spielen super läuft, gibt es durchaus Verbesserungspotenzial. In den Begegnungen gegen Niederrodenbach, Egelsbach und Aschafftal wurde die erste Halbzeit klar dominiert, um in der zweiten Halbzeit etwas einzuknicken. Steiner: „Es ist schwierig, das hohe Anfangstempo 60 Minuten lang zu halten.“
„Insgesamt haben wir einen punktgenauen Start hingelegt“, freut sich der 21-jährige Scholl vor allem über den gelungenen Auftakt gegen die TGS Niederrodenbach, seinem Heimatclub bis zur C-Jugend. Er erinnert sich noch gut daran, wie sein Vater ihn gefragt hatte, ob er Fußball oder Handball spielen wolle. „Da jeder Fußball gespielt hat, ging ich zum Handball – da war es auch warm und trocken.“ Steiner begann seine Handballkarriere in seiner Heimatstadt Obertshausen. „Mit meinen drei Freunden bin ich dann 2010 zur HSG Hanau gewechselt“, berichtet der 22-Jährige, der als einziger bei der HSG geblieben ist und sich pudelwohl fühlt.
Bis zum Sommer war Scholl in der Drittliga-Mannschaft aktiv, konzentriert sich nun auf sein duales Studium in Mannheim. Da er die Hälfte der Zeit nicht vor Ort ist, war es die richtige Entscheidung für ihn, in die zweite Mannschaft zu wechseln. „Ich fahre donnerstags nach Hause und mache abends die Einheit mit“, sagt er. Nach den Spielen am Wochenende geht’s dann wieder zurück nach Mannheim. Nach seinem sechsten Semester im April nächsten Jahres wird Scholl wieder komplett in Hanau sein. und kann sich vorstellen, wieder in der Drittliga-Mannschaft anzugreifen.
Vielleicht klappt ja auch der direkte Wiederaufstieg mit der HSG II. Natürlich träumen Scholl und Steiner davon. „Aber wir schauen von Spiel zu Spiel - jedes ist eine Herausforderung“, hält Scholl den Ball flach. Genauso sieht es Steiner: „Es wäre schön, wenn wir aufsteigen. Oberstes Ziel für uns ist aber, das Maximale im Training und Spiel herauszuholen und die Saison so erfolgreich wie möglich zu gestalten.“
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