Seit einer halben Saison spielt Theo Surblys für die HSG Hanau im linken Rückraum. Der hochgewachsene Akteur, der in Angriff wie Abwehr für die Hessen zum Einsatz kommt, wagte im Sommer den Sprung aus Haßloch in die Grimmstadt. Zeit also, um nach 15 Saisonspielen mit dem gebürtigen Mannheimer ein erstes Resümee zu ziehen. Im Interview sprechen wir mit ihm über sein Ankommen in Hanau, die Stimmung in der Mannschaft und das anstehende erste Rückrundenspiel am Samstagabend in Korschenbroich.
Hallo Theo, vielen Dank, dass du dir heute Zeit für dieses Interview nimmst. Wie geht es dir und wie hast du die besinnliche Jahreszeit verbracht?
Theo Surblys: „Mir geht es sehr gut. Ich war zwischen den Jahren zu Hause bei meinen Eltern und der Familie und habe in der Heimat einfach ein bisschen die Seele baumeln lassen. Wir haben meine Oma besucht, waren zusammen Essen und hatten eine schöne Zeit.“
Im Sommer bist du von der TSG Haßloch zur HSG Hanau gewechselt. Wie hast du dich inzwischen in der Grimmstadt einleben können und was hat damals den Ausschlag gegeben, nach Hessen zu kommen?
Theo Surblys: „Das Angebot der HSG war wirklich attraktiv, vor allem da Hanau ein wirklich gutes Konzept hat. Auf mich hat das sehr professionell gewirkt und mir zugleich die Chance geboten, mich sportlich wie menschlich weiterzuentwickeln. Ich freue mich, dass ich diesen Schritt gewagt habe und das war meiner Meinung nach bis heute kein Fehler. Mittlerweile habe ich mich auch sehr gut eingelebt, sowohl beim Handball als auch privat und im Job. Da bin ich persönlich sehr dankbar, dass das alles so gut geklappt hat.“
Morgen Abend beginnt mit dem Auswärtsspiel beim TV Korschenbroich die Rückrunde in der 3. Liga Süd-West. 16:14 Punkte habt ihr als Mannschaft in den ersten 15 Partien der Spielzeit sammeln können. Wie ist die Stimmung im Team? Was habt ihr euch für die zweite Saisonhälfte vorgenommen?
Theo Surblys: „Die Stimmung ist sehr gut. In dieser Woche hatten wir die ersten Trainingseinheiten des Jahres und die Jungs sind wirklich ausgeruht und fit. Diejenigen die zuletzt größere Wehwehchen hatten, sind aber leider noch nicht mit dabei. Wir haben uns für die zweite Saisonhälfte als Team vorgenommen, dass wir mehr Zähler sammeln wollen als in den ersten 15 Spielen. Vor allem wollen wir dabei zu Hause mehr Punkte holen und damit nun auch direkt anfangen, mit zwei fokussierten Partien. Korschenbroich wird dabei sicher kein einfacher Gegner, die brauchen auch dringend die Punkte. Dort zu gewinnen wird nicht einfach. Wir müssen mit 100 Prozent Konzentration an die Geschichte rangehen, gerade auswärts.“
Was ist für dich so typisch hessisch? Und was macht für dich Hanau aus?
Theo Surblys: „Typisch hessisch ist für mich vor allem Äppler und ich mag auch den Dialekt der hier gesprochen wird, der hat was. Hanau ist für mich dabei die mannschaftliche Geschlossenheit. In den letzten Jahren gab es nicht den einen Überflieger, sondern das ganze Team hat gemeinsam gearbeitet. Zudem ist für mich das familiäre Umfeld rund um den Verein und der Zusammenhalt in der Stadt und in den HSG-Mannschaften wirklich bemerkenswert. Für mich ist das das Erfolgsrezept dieses Vereins. Das war auch einer der Gründe, warum ich hierher wechseln wollte.“
Bevor du für die SG Nußloch und die TSG Haßloch gespielt hast, warst du zeitweise auch in Österreich aktiv und bist mit dem Alpla HC Hard in der Handball Liga Austria Vizemeister und Supercup-Sieger geworden. Wie kam es zu diesem recht ungewöhnlichen Wechsel ins Nachbarland?
Theo Surblys: „Nach meiner Zeit bei den Junglöwen wollte ich damals den Schritt in Profibereich wagen und habe dort eine sehr gute Möglichkeit durch meinen ehemaligen Trainer erhalten. Das war hochinteressant, einmal die Abläufe bei einem Proficlub zu erleben. Auf jeden Fall Erfahrungen, die ich nicht missen mag und die mich sportlich und menschlich weitergebracht haben.“
Du bist gelernter Physiotherapeut. Wie verbindest du momentan deine handballerischen Tätigkeit mit deinem Beruf?
Theo Surblys: „Meinem Job als Physiotherapeut kann ich hier in Hanau sehr gut nachgehen, da ich beim HSG-Sponsor Physioaktiv Hehner in Steinheim angestellt bin. Daher waren meine Arbeitszeiten von Beginn an gut an die Trainingseinheiten und die Saisonspiele angepasst, sodass ich Beruf und den Handball sehr gut kombinieren kann. Über meine Wahl des Arbeitgebers bin ich somit sehr zufrieden.“
Dein Sportliches Vorbild ist ja bekanntlich Filip Jicha, der früher auch im linken Rückraum gespielt hat Was bewunderst du am ehemaligen tschechischen Nationalspieler?
Theo Surblys: „Filip Jicha war in seiner aktiven Zeit einfach ein kompletter Handballspieler, das hat mich damals immer fasziniert. Der Mann konnte aus allen Lagen Tore erzielen und auf fast jeder Position spielen. Sein dominantes Auftreten und seine Präsenz auf dem Feld, das hatte etwas ganz Besonderes.“
Du kommst aus einer hochgewachsenen Familie, besuchst sie auch oft in Mannheim. Einer deiner Brüder spielt erfolgreich Basketball. Wie kam es, dass du mit über zwei Metern Körpergröße beim Handball gelandet bist?
Theo Surblys: „Beim Handball bin ich tatsächlich durch einen Schulkameraden angekommen, der mich zum Training eingeladen hat. Zuvor hatte ich Fußball gespielt, was mir irgendwann keinen Spaß mehr gemacht hat, ganz anders der Handball, an dem habe ich direkt Gefallen gefunden und bin dabei geblieben. Meine Körpergröße ist in diesem Sport sicher auch ein Faktor. (lacht)“
Deinen heutigen Teamkameraden Luca Braun kanntest du bereits schon vor deiner Zeit bei der HSG. Wie hat die Mannschaft dich im Sommer aufgenommen?
Theo Surblys: „Genau, mit Luca treffe ich mich auch öfters privat. Wir kennen uns beide noch aus unserer gemeinsamen Zeit bei den Junglöwen. Aber ich komme mit dem kompletten Team gut aus. Als Mannschaft unternehmen wir alle ab und an auch mal etwas zusammen. Das beschränkt sich dann aber oft auf das Wochenende, denn unter der Woche sieht man sich ja ohnehin fast jeden Tag im Training.“
Durch einige Ausfälle im Team bekommst du momentan reichlich Einsatz im linken Rückraum und im Deckungszentrum. Was macht dir dabei mehr Spaß? Angriff oder Abwehr?
Theo Surblys: „Für die erhöhte Einsatzzeit bin ich natürlich dankbar und versuche das Beste aus mir rauszuholen! Mittlerweile muss ich fast sagen, dass mir die Abwehr mehr Spaß macht als früher, denn über die Jahre habe ich festgestellt, dass man mit einer guten Abwehr den Gegner auch zur Verzweiflung bringen und so Spiele entscheiden kann. Das macht es dann in der Offensive leichter, da sich so auch einmal eine riskantere Aktion nehmen lässt oder wir als Team in das Tempospiel kommen.“
Zum Abschluss: Wenn morgen Abend (19:30 Uhr) der Anpfiff in Korschenbroich ertönt: Worauf wird es dann ankommen? Was erwartet ihr von eurem Gegner?
Theo Surblys: „Der Anfang wird enorm wichtig sein. Wir müssen voll da sein und aus dem Bus rauskommen und dem TVK zeigen, dass es heute nicht leicht wird uns zu schlagen. So wollen wir die zwei Punkte mit nach Hanau bringen!“
Vielen Dank für das Gespräch!