

















































































Erster Drittligasieg der HSG Hanau in Nieder-Roden. Zum
Jahresauftakt schlagen die Mannen von Trainer Hannes Geist den Lokalrivalen HSG
Rodgau Nieder-Roden mit 30:27 (17:11). Das Derby zwischen dem Tabellenzweiten der
Staffel Süd-West und dem Fünften Nieder-Roden hielt, was es versprach. Über
weite Strecken der Partie führten die Grimmstädter souverän. In der
aufgeheizten Atmosphäre wurde es in der letzten Viertelstunde noch einmal
hektisch.
Als die Schlusssirene in Nieder-Roden erklingt, ist Hanaus
Topscorer Max Bergold bereits bei seinem Teamkollegen Robin Marquardt
angekommen und packt diesen am Trikot: Es folgt überschwängliche Freude bei den
beiden Akteuren. Die abfallende Anspannung ist deutlich zu sehen. Nur Sekunden
später macht sich eine Jubeltraube aus Hanau-Spielern auf den Weg zum linken
Tribünenblock der RODAUSTROM Sport-arena. Dort warten knapp 100 ausgelassen
feiernde Hanau-Fans auf ihre Mannschaft. In einem von der Hanauer Straßenbahn
GmbH bereitgestellten Linienbus waren die Anhänger des Blauen Blocks zuvor in
Nieder-Roden angereist und hatten unüberhörbar für Stimmung gesorgt.
Ergebnis aus der letzten Saison war noch präsent
„Natürlich bin ich glücklich, dass wir gewonnen haben“,
sagte ein freudestrahlender Hannes Geist nach dem Abpfiff der Partie. „Ich
denke in der zweiten Halbzeit hat man gesehen, dass wir das Ergebnis vom
letzten Jahr noch ein wenig in den Köpfen hatten.“ In der vergangenen Saison
hatte Hanau ebenfalls deutlich geführt, dann aber das Spiel in der zweiten
Halbzeit gänzlich aus der Hand gegeben. Diesmal blieb die Geist-Sieben aber
abgezockt und belohnte sich mit den zwei Punkten.
Vor 600 Zuschauern hatten beide Teams in einer emotional
aufgeladenen Partie von Beginn an auf Sieg gespielt. Nieder-Roden gelang
zunächst der etwas bessere Start. Trotz des 1:0 von Hanaus Luca Braun, stellten
die Gastgeber in der 4. Minute auf 3:2 durch Johannes von der Au. Gestützt auf
ihre wie immer zweikampfstarke 6:0-Deckung, bissen sich die Grimmstädter in die
Partie. Dennis Gerst sorgte für die 4:3-Führung (7.) und trotz einer Zeitstrafe
gegen Abwehrkante Dziugas Jusys behauptete Hanau in der ersten Viertelstunde
weiter den knappen Vorsprung. Jan-Eric Ritter tankte sich in der Mitte frei
durch und erzielte das 7:5 (15.).
Dreierpack von Bergold bringt Hanau nach vorne
Danach gab es für die Grimmstädter kein Halten mehr. Zwei
Zeitstrafen gegen die Baggerseepiraten nutzte die Geist-Sieben eiskalt. Bergold
bewies alle seine spielerische Klasse und brachte die HSG mit drei Toren in
Serie beim 11:5 deutlich in Front. „In der ersten Halbzeit haben meine Jungs
das überragend im Angriff gemacht, die Deckung genauso“, meinte Geist, der auch
die wieder einmal starke Torhüterleistung von Can Adanir hervorhob. „Da haben
wir uns extrem stark an den Matchplan gehalten.“ Die ansonsten so
zweikampfstarke Abwehr der HSG Rodgau Nieder-Roden (zweitstärkste Defensive der
Staffel) knackte Hanau immer wieder mit gelungenen Kreuzbewegungen im Rückraum
und mit Ritter auf der Mittelposition, der das Spiel routiniert lenkte. Mit
einer 17:11-Führung im Gepäck gingen die Grimmstädter in die Pause.
„Eigentlich machen wir auch noch zu Beginn der zweiten
Halbzeit ganz ordentlich unser Spiel, dann passieren aber noch ein paar Dinge,
die so nicht eingeplant waren“, resümierte Geist später. Zwar blieb Hanau auch
im zweiten Abschnitt zunächst die tonangebende Mannschaft und der schön
freigespielte Luca Braun sorgte mit seinem 20:12 (37.) für eine Auszeit von
Nieder-Roden-Trainer Jan Redmann. Doch mit fortlaufender Uhr kam Nieder-Roden
immer besser zurück in das Spiel. In der hitzigen Atmosphäre am Samstagabend
verbuchte zunächst Jusys seine zweite Zeitstrafe, ehe Henning Schopper per
Siebenmeter die Gastgeber wieder auf 20:24 (50.) heranbrachte.
„Jungs haben sich da rausgekämpft“
Bedingt durch einige schlechte Abschlüsse durch die
Geist-Sieben, wurde es in den letzten fünf Minuten noch einmal knapp. Zunächst
war Schopper, in der nun hochspannenden Partie, erneut von Rechtsaußen
erfolgreich – 25:27 (57.). Nur eine Minute später entschieden die Schiedsrichter
auf Siebenmeter für Nieder-Roden. Der Wurfversuch von Schopper landete aber
deutlich über dem Kasten von Adanir. Der Anschlusstreffen blieb somit aus.
„Die Jungs haben sich da rausgekämpft, das muss man einfach so
sagen“, sagte Geist, der in der Folge beobachten konnte, wie Robin Marquardt
gegen die nun offensive 3:3-Deckung der Gastgeber seinen Gegenspieler im
Eins-gegen-eins verlud und die 28:25-Vorentscheidung (58.) einnetzte. „Darüber
bin ich überglücklich und wenn dann auch noch dazukommt, dass Hanau zum ersten
Mal überhaupt in der 3. Liga Nieder-Roden gewinnt, dann ist das ein richtig
geiler Jahresstart. Großes Dankeschön auch an beide Fanlager für diese tolle
Atmosphäre und vor allem an unseren Blauen Block, die uns hier wirklich
getragen und uns so geholfen haben, das Ganze über die 60 Minuten zu kriegen“,
meinte Geist abschließend.
Aufstellung HSG Rodgau Nieder-Roden: Rhein, Hoepffner; Keller, Seidel (1), Eisenhuth (3) ,Brandt (2), Schopper (6/2), Weiland, Stenger (2), Roth (5), Wunderlich, Johannes von der Au (4), Gräsl (3), Brühl (1), Wucherpfennig, Geck.
Aufstellung HSG Hanau: Adanir, Tomm; Busse, Fulda, Schiefer, Bergold (6), Rivic (3), Marquardt (2), Schröder, Braun (5), Ireland, Strohl (4), Ahrensmeier (1), Gerst (3), Jusys, Jan-Eric Ritter (6).
Zeitstrafen: 4:12 Min. – Siebenmeter: 2/5:0/1. – Rote Karte:
Geck (Nieder-Roden/35.). – Zuschauer: 600. – Schiedsrichter: Stefan Bendel,
Paul Schulte-Coerne.
Stimmen zum Spiel:
Can Adanir (Torhüter HSG Hanau): „Wir haben eine
überragende erste Halbzeit gespielt. Da hat man schon klar gesehen, dass wir
handballerisch die bessere Mannschaft waren. Mir war aber klar, dass das noch
einmal schwierig werden kann, denn so ein Niveau kann man über 60 Minuten in
Nieder-Roden nicht gehen. Da kommt dann die Halle und es wird wieder etwas
enger. Am Ende ziehe ich den Hut vor unserer Mannschaft. Ich denke, da haben
wir auch etwas aus dem Spiel in Ferndorf gelernt, wo es eine ähnliche Situation
war. Auch dort waren wir deutlich vorne und haben dann die Partie doch noch aus
der Hand gegeben. Heute sind wir cool geblieben!“
Max Bergold (Linksaußen HSG Hanau): „Wir sind sehr
gut in das Spiel reingekommen. Das Trainerteam hat uns da überragend
eingestellt. Das gibt natürlich Selbstvertrauen, wenn man hier auswärts in der
ersten Halbzeit so eine Leistung abrufen kann. Das hatten wir uns auch für die
zweite Hälfte vorgenommen, aber Nieder-Roden hat einfach die Qualität in der
Mannschaft, da nochmal ranzukommen und das haben sie auch bewiesen. Ich denke,
die großen Gewinner waren heute vor allem die Zuschauer, aber mich freut es
natürlich, dass wir zum ersten Mal hier in Nieder-Roden gewinnen konnten.“