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Kegelmann sieht Hanau für die Zukunft gut aufgestellt
Foto: Xaver Spenkoch
Bericht
Mittwoch, 27.12.2023|Bericht von Lucas Mertsching|1.172 Klicks
Kegelmann sieht Hanau für die Zukunft gut aufgestellt
Sportlicher Leiter der HSG Hanau im großen Weihnachtsinterview

Halbzeit in der Saison 2023/24. Für die HSG Hanau Zeit zum durchschnaufen. Dabei hatte das Jahr 2023 für die Grimmstädter einige Highlights zu bieten. Nun, in der Zeit zwischen den Jahren, nutzen wir die Gelegenheit und sprechen mit Reiner Kegelmann, dem sportlichen Leiter der HSG Hanau über aktuelle Entwicklungen in den HSG-Männermannschaften.

Hallo Reiner, zunächst vielen Dank, dass du uns heute die Möglichkeit für dieses Interview gibst. Was ist deine Herangehensweise, um in der entschleunigenden Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr einmal etwas Abstand vom schnelllebigen Geschäft des Handballs zu bekommen?

Reiner Kegelmann: „Wir fahren mit der ganzen Familie und ca. 40 Handballern zum Skifahren. Da wird aber nicht über Handball gesprochen! (lacht)“

Wir haben ein herausragendes Jahr der HSG Hanau erlebt: Die 1. Männermannschaft fuhr am Saisonende 2022/23 die Meisterschaft in der Südwest-Staffel der 3. Liga und nahm zu Beginn dieser Spielzeit am DHB-Pokal teil. Das Oberliga-Team hielt die Spielklasse und ließ dabei fünf andere Mannschaften hinter sich. Die „Dritte“ erkämpfte sich einen sechsten Platz in der Bezirksklasse A und schickt sich in dieser Saison an, den Wettbewerb vielleicht zugewinnen. Was war dein Highlight in den letzten 12 Monaten?

Reiner Kegelmann: „Mein Highlight im letzten Jahr war dabei zuzusehen, wie sich die Mannschaften und die jungen Spieler weiterentwickelt haben. Da hat das Trainerteam ganze Arbeit geleistet.“

Für die 1. Mannschaft von Trainer Hannes Geist war es in der jungen Geschichte der Spielgemeinschaft das erste Mal, dass das Team am Ende auf Platz 1 einer Drittligastaffel stand. Hattest du vor anderthalb Jahren mit dieser Entwicklung gerechnet? Zumal im Sommer 2022 die Zeichen auf Umbruch standen.

Reiner Kegelmann: „Nicht direkt, aber es hat sich damals etwas entwickelt. Die Mannschaft hat noch mehr trainiert, sie hat schon während der Vorbereitung zur Saison 2022/23 einen tollen geschlossenen Eindruck hinterlassen. Wir waren nach den ersten Spielen sehr überrascht mit welchem Ehrgeiz die Jungs an die Sache gingen.“

In der vergangenen Spielzeit war es auch ein ewiger Zweikampf zwischen dem TuS Ferndorf und der HSG Hanau, die gegen Ende die Meisterschaft in der Südwest-Staffel unter sich ausmachten. Was war für dich der ausschlaggebende Punkt, dass die Grimmstädter am Ende den längeren Atem hatten und die Saison 2022/23 mit Platz Eins abschlossen?

Reiner Kegelmann: „Das war der Wille der Mannschaft, mit dem kompletten Staff im Hintergrund. Es wurde alles hintenangestellt und der Fokus lag voll auf der Meisterschaft. Dabei war eine gewisse Leichtigkeit zu spüren, da wir vom Vorstand keinerlei Druck auf das ganze Team ausgeübt haben.“

Die Aufstiegsrunde 2023 zur 2. Handball-Bundesliga begann gleich mit zwei Hiobsbotschaften: Torhüter Can Adanir musste wegen einer Herzmuskelentzündung die Saison vorzeitig beenden und auf der Spielmacherposition fielen nach der Partie in Vinnhorst mit Jannik Ruppert und Jan-Eric Ritter gleich zwei wichtige Akteure lange Zeit aus. Natürlich alles Spekulation, aber glaubst du, mit einem Kader in Bestbesetzung wäre für Hanau mehr drinnen gewesen?

Reiner Kegelmann: „Ja, ich denke, dass wir zu 100 Prozent aufgestiegen wären. Es war sehr eng am Ende. Mit dem kompletten Team ohne die Verletzungen wäre es meiner Meinung nach eine klare Sache gewesen. Aber trotz der Verletzten hat sich die Mannschaft super verkauft und ist am Ende ganz knapp am Aufstieg vorbeigerutscht. Auch dafür von mir nochmal ein großes Kompliment an die Jungs!“

Anfang Dezember kehrte ein alter Bekannter in die Grimmstadt zurück: Die HSG holte Benedikt Müller von der HG Oftersheim/Schwetzingen in das eigene Tor zurück. Wie gut siehst du Spielgemeinschaft mit dem Duo Can Adanir und Müller für die Rückrunde aufgestellt?

Reiner Kegelmann: „Sehr gut. Wir haben mit Nico Scholz auch noch einen dritten Torwart der schon super Leistungen gezeigt hat. Mit dieser Erfahrung der zwei Torhüter und ihm sind wir, so glaube ich, am besten in der ganzen Liga aufgestellt, wenn man das komplette Torwartteam sieht.“

In dieser Spielzeit hat Hanau momentan 21:9 Punkte in der Staffel Süd-West gesammelt. Im Kampf um den zweiten Tabellenplatz ist noch alles möglich, der TuS Ferndorf an Rang 1 scheint – bislang ungeschlagenen – allerdings schon weit entrückt. Du hast sowohl Ferndorf als auch den Tabellenzweiten HSG Krefeld Niederrhein in dieser Saison bereits beobachten können, machen die beiden Teams die Teilnahme an der Aufstiegsrunde unter sich aus, oder könnten wir noch eine Überraschung erleben?

Reiner Kegelmann: „Ich denke, dass Ferndorf als erster durchs Ziel geht. Für Krefeld wird es noch schwer, sie sind die Gejagten. Drei Mannschaften stehen mit nur drei Punkten Abstand dahinter und warten auf jeden Ausrutscher von Krefeld. Ich möchte hier keinen Druck aufbauen, aber das wird noch sehr interessant.“

Als Weihnachtsgeschenk an ihre Fans hat die HSG Hanau kürzlich mit Linksaußen Max Bergold um ein weiteres Jahr verlängert. Der HSG-Kapitän steht vor allem für Kontinuität. Auf dem Feld geht er immer als Antreiber voran, übernimmt die Verantwortung vom Siebenmeterpunkt und ist HSG-Topscorer. Wie gut siehst du die HSG mit ihm für die Zukunft aufgestellt?

Reiner Kegelmann: „Ich sehe die HSG sehr gut aufgestellt, nicht nur wegen Max, der aber ein wichtiger Baustein ist, sondern der komplette Staff um die Mannschaft von beiden Trainern, über die Krafttrainer, Physiotherapeutin, bis hin zum Betreuer bleibt alles so wie es ist. Warum soll man das sehr gute Team verändern, wenn man schon das Beste hat?“

Jugendarbeit stand bei der HSG Hanau schon seither ganz im Vordergrund. Dabei war die Spielgemeinschaft seit ihrer Gründung ein fester Bestandteil der Jugendhandball-Bundesliga. Im letzten Sommer wurde die Qualifikation für diese Spielklasse verpasst. Hat das Nachteile für die Talententwicklung für den Drittligakader?

Reiner Kegelmann: „Das wird sich in den nächsten zwei bis drei Jahren zeigen. Im Moment haben wir in den aktiven Mannschaften noch sehr viele junge Spieler. Natürlich werden wir alles dran setzen weiterhin eine starke Jugend zu haben und unseren eingeschlagenen Weg weiterzugehen.“

Die Oberligamannschaft hatte seit dem Sommer mit Kai Nober eigentlich einen neuen Trainer. Nun ist dieser aber kurz vor Weihnachten von seinem Amt zurückgetreten. Wie wird es in der Rückrunde nun weitergehen, habt ihr schon einen Nachfolger im Auge?

Reiner Kegelmann: „Wir werden eine Interimslösung einsetzen und uns auf dem Markt umschauen. Wir verfallen jetzt aber nicht in Hektik. Es ist immer schwer während der Runde einen geeigneten Trainer aus dem Hut zu zaubern.“

Die Oberliga Hessen gleicht, wie auch schon im Vorjahr, wieder einem Haifischbecken. Wie schwer wird der Klassenerhalt für das junge Team und wie schlägt sich der Perspektivkader in Hessens höchster Liga? 

Reiner Kegelmann: „Ja, die Liga ist nochmal stärker geworden, aber unsere Mannschaft auch. Wir hatten am Anfang gerade auf der Torwartposition unsere Probleme mit Verletzungen. Sind da aber jetzt wieder mit allen Mann an Bord. Ich sage es mal so, die Mannschaft wird an ihr Limit gehen und den Klassenerhalt schaffen. Davon bin ich fest überzeugt.“

Auch die 3. Mannschaft hat in diesem Jahr einige Erfolge feiern können. Zuletzt sogar einen Sieg mit 27 Toren Differenz gegen die HSG Obertshausen/Heusenstamm. Was macht das Team in diesem Jahr so erfolgreich?

Reiner Kegelmann: „Da hat sich etwas entwickelt, was wir schon mehrere Jahre lang gehofft haben. Die Spieler, die in den letzten sechs bis sieben Jahren aus beruflichen Gründen kürzertreten wollten, oder auch mal zu einem anderen Verein gewechselt sind, haben sich alle wieder zu einer Mannschaft bei der HSG verabredet. Dieses Team besteht aus 38 Spielern, das mit einer riesigen Erfahrung an den Start geht. Sie haben keinerlei Druck und trainieren so wie es die Familie oder der Beruf erlauben. Die Mannschaft hat riesig Spaß und auch jetzt schon eine große Fangemeinschaft. Auch das ist die HSG Hanau.“

Traust du der 3. Mannschaft auch den Aufstieg in die Bezirksoberliga zu? Welche Herausforderungen würde das mit sich bringen?

Reiner Kegelmann: „Ja klar, die Mannschaft hat auf jeden Fall das Potenzial aufzusteigen. Sie wird auch eine Klasse höher genauso weitermachen wie diese Saison.“

Zum Schluss noch ein Blick in die Kristallkugel, was wünschst du der HSG Hanau für das neue Jahr 2024?

Reiner Kegelmann: „Weiterhin sportliche Erfolge, einen großen Teamspirit durch alle Mannschaften hinweg und jedem Einzelnen Gesundheit. Das steht für uns alle im Vordergrund.“

Danke für das Gespräch! 

Reiner Kegelmann

Artikel geschrieben von Lucas Mertsching am 27.12.2023
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